„Was hier geschah, lässt sich mit Menschenverstand nicht beschreiben…Verbrechen, die die Grenzen alles Fassbaren überschreiten…“
(aus der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 6.12.2019 in Ausschwitz)
rechtlos – ehrlos – wehrlos
Bis zu 20.000.000 Menschen verlieren zwischen 1933 und 1945 in deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern ihr Leben
Männer, Frauen, Kinder
Alte und Junge
Mütter, Väter, Kinder, Schwestern, Brüder, Großeltern, Enkel
Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende, Homosexuelle, Kriegsgefangene…
Ihnen wurde ihr Leben genommen durch
Vergasung, Erschießen, Folter, Verhungern, Erschöpfung, Seuchen, Unterlassung medizinischer Versorgung, medizinische Experimente…
All die anderen Millionen von Gefangenen durchleben die Hölle auf Erden…
…sie waren der täglichen Willkür, den Schikanen, den Erniedrigungen, der Ausweglosigkeit, der Angst, der Kälte, dem Elend, dem Hunger…
schutzlos ausgeliefert.
Das Erlebte lässt sie zeitlebens nicht mehr los.
Max Mannheimer, Überlebender des Holocaust,
über „Schuld und Verantwortung“
Ihr seid nicht schuld an dem, was war,
aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Artikel 1, Grundgesetz 1949
Angela Merkel, Bundeskanzlerin 6.12.2019 bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte Ausschwitz: „…Diese Geschichte muss erzählt werden, immer und immer wieder, damit wir aufmerksam bleiben, damit sich solche Verbrechen auch nicht in Ansätzen wiederholen können, damit wir gegen Rassismus und Antisemitismus in all ihren widerwärtigen Erscheinungen entschlossen vorgehen. Diese Geschichte muss erzählt werden, damit wir heute und morgen die Würde eines jeden Menschen bewahren ‑ und damit wir den Opfern ein ehrendes Andenken bewahren.
Vor 70 Jahren trat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Darin flossen die Lehren aus den Schrecken der Vergangenheit ein. Aber wir wissen auch: Die unantastbare Würde des Menschen, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ‑ so kostbar diese Werte auch sind, so verletzlich sind sie auch. Deshalb müssen wir diese grundlegenden Werte immer wieder aufs Neue festigen und verbessern, schützen und verteidigen ‑ im täglichen Zusammenleben ebenso wie im staatlichen Wirken und politischen Diskurs.
In diesen Tagen ist das keine Rhetorik. In diesen Tagen ist es nötig, das deutlich zu sagen. Denn wir erleben einen besorgniserregenden Rassismus, eine zunehmende Intoleranz, eine Welle von Hassdelikten. Wir erleben einen Angriff auf die Grundwerte der liberalen Demokratie und einen gefährlichen Geschichtsrevisionismus im Dienste einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Besonders richten wir unser Augenmerk auf den Antisemitismus, der jüdisches Leben in Deutschland, in Europa und darüber hinaus bedroht.
Umso klarer und deutlicher müssen wir bekunden: Wir dulden keinen Antisemitismus. Alle Menschen müssen sich bei uns in Deutschland, in Europa, sicher und zu Hause fühlen. Gerade Auschwitz mahnt und verpflichtet jeden Einzelnen von uns, täglich wachsam zu sein, Menschlichkeit zu bewahren und die Würde unseres Nächsten zu schützen…“
https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zum-zehnjaehrigen-bestehen-der-stiftung-auschwitz-birkenau-am-6-dezember-2019-in-auschwitz-1704518
Gerhard Schröder 2005, ehemaliger Bundeskanzler: „Auch wenn Erinnerung anstrengend ist, wir dürfen der Versuchung zum Vergessen oder zum Verdrängen nicht nachgeben. Vergangenheit können wir weder ungeschehen machen noch „bewältigen“. Aber aus der Geschichte lernen können wir: Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen nie wieder eine Chance haben in Deutschland.“
Roman Herzog 1996, ehemaliger Bundespräsident: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“