Realschule Bopfingen

Gegen das Vergessen – für eine verantwortungsvolle Zukunft

Das Bildungszentrum in Bopfingen gedenkt der Opfer des Holocaust

Anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages, der jährlich am 27. Januar begangen wird, haben die weiterführenden Schulen in Bopfingen eine gemeinsame Gedenkfeier gestaltet. Jedes Jahr wird an diesem Tag an die Menschen gedacht, die dem nationalsozialistischen Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Vor 78 Jahren wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit.

Wir sind mit diesem Gedenken an diesem Tag nicht allein. Überall auf der Welt wird innegehalten und an die Menschen gedacht, die damals grundlos und auf schreckliche Art und Weise von den Nationalsozialisten erniedrigt, verfolgt und ermordet wurden.

Doch wie bringt man Schülerinnen und Schülern dieses Grauen nahe? Geben Schulbücher, Grafiken, Texte oder Filme einen Einblick, der dem Ganzen gerecht wird? Wie kann das Bildungszentrum in Bopfingen hierbei ein Zeichen setzen?

Franziska Schmid, Realschullehrerin in Bopfingen, gibt in ihrer Rede hierbei eine treffende Antwort: „Wenn wir gemeinsam aktiv gedenken, indem wir aufmerksam, achtsam und tolerant sind, wenn wir nicht wegschauen, sondern hinschauen, wenn wir die Augen nicht verschließen, den Blick nicht abwenden, sondern ganz genau hinschauen, dann ist ein großer Schritt getan, ein Zeichen gesetzt. Dann haben Menschen, die die Demokratie mit Füßen treten, das Anderssein als Fehler sehen und mit Gewalt ihre Überzeugung verbreiten wollen, keine Chance.“

Die Eröffnung der Veranstaltung erfolgte durch Herrn Matthias Müller, Lehrer des Ostalbgymnasiums, zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9. Sie interpretierten und spielten das Stück „Der Überlebende aus Warschau“ von Arnold Schönberg.

Im Anschluss ergriff der Bopfinger Bürgermeister Dr. Gunter Bühler das Wort, der die Botschaft des Erinnerns vor diesem Hintergrund an junge Menschen mit den Worten von Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, ausdrückte: „Ihr sollt nicht vergessen, aber euch nicht schuldig fühlen.“ Es geht um den Blick nach vorne und um die damit verbundene Verantwortung. Herr Dr. Gunter Bühler appellierte an die Schülerinnen und Schüler: „Helft mit, dass es keine Wiederholung des Unaussprechlichen gibt.“

Es folgte die Vorstellung zweier Biografien von Juden aus Oberdorf, die dem damaligen Martyrium zum Opfer gefallen sind. Schülerinnen und Schüler des Ostalbgymnasiums hatten in den Wochen zuvor im Bopfinger Stadtarchiv mit Unterstützung der Stadtarchivarin Johanna Menzel-Fuchs deren Lebensläufe recherchiert. Mit einem unter die Haut gehenden Impuls zeigten die Abschlussschülerinnen und -schüler der Werkrealschule auf, wie schwierig es ist, Frieden zu stiften und wie wertvoll es doch ist, wenn es gelingt. Die 10. Klassen der Realschule Bopfingen verlasen im Anschluss die Namen aller 88 deportierten und ermordeten Mitglieder der jüdischen Gemeinde Oberdorf und stellten symbolisch Kerzen in der Mitte der Aula des Bildungszentrums auf.

Zum Ende der Gedenkveranstaltung wurde das Lied „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg gespielt. Und diese Hoffnung haben wir angesichts der Lage in verschiedenen Teilen der Welt heute mehr als jemals seit Ende des 2. Weltkrieges 1945.